Nelson
Ich kann es selbst noch gar nicht glauben, aber die Apfelsaison in Nelson ist vorbei. Acht Wochen lang, war die Baumschule meine Welt. Aus Fremden wurden erst Arbeitskollegen und dann richtig gute Freunde. Ich war gestern richtig traurig, mich von den Tongans, Samoans und Kiwis zu verabschieden. Jeder einzelne von ihnen hat die Zeit angenehmer, lustiger und alles in allem ziemlich großartig gemacht. Aber obwohl Äpfel in den letzten zwei Monaten einen Großteil meines Lebens ausgemacht haben, möchte ich euch nicht mit Beschreibungen meiner Arbeitstage oder der richtigen Apfelpflücktechnik langweilen. Stattdessen würde ich euch lieber von meinen freien Tagen erzählen. Am Anfang gab es davon nicht allzu viele, weil mein Körper sich an die neue, schwere Arbeit erst einmal gewöhnen musste. Also versuchte ich meine freien Tage (meist nur Sonntag) fürs so viel wie möglich Nichts tun (außer einkaufen, Wäsche waschen und Essen vorkochen) zu verwenden. Nach ungefähr zwei oder drei Wochen hat sich das glücklicherweise geändert. In einer Woche war ich zum Beispiel am Montag nach der Arbeit joggen, am Dienstag beim Yoga, am Donnerstag in der Kneipe und am Freitag auf einem Konzert. Ich bin selbst ganz begeistert davon, wie es sich anfühlt nach einem neunstündigen Arbeitstag noch Energie zu haben.
Bis jetzt habe ich drei richtig gute Freunde gefunden: Meinen Mitbewohner Tom, Ash, den ich in meiner ersten Hostelwoche kennengelernt habe und meinen Arbeitskollegen Darius. Die Wochenenden verbringe ich am liebsten mit meinem Mitbewohner auf seinem Motorrad, mit Ash und Freunden aus dem Hostel in Golden Bay oder mit Darius am Strand und in der Kneipe. Es gibt so viel Neues in der Region um Nelson zu erkunden. Strände in den verschiedensten Farben, grüne und graue Berge, kalte, tiefe Seen, kristallklare Quellen, mächtige Wasserfälle, pinke Sonnenuntergänge auf der spiegelglatten Wasseroberfläche des Meeres, bunte Hippie Dörfer, leuchtende Farnwälder, düstere feuchte Höhlen, in denen sich Glühwürmchen tummeln… Und die Liste könnte so weitergehen. Es ist Herbst geworden. An manchen Tagen ist es noch warm genug, um im Meer zu schwimmen, an anderen kaufe ich mir eine heiße Schokolade in einem Cafe. Die Bäume färben ihre Blätter und präsentieren sich in warmen Farben. Drinnen machen wir es uns gemütlich. Zünden ein Feuer an, kuscheln uns mit einem Tee und süß-salzigem Popcorn in Wolldecken aufs Sofa. In anderen Worten: ich genieße jeden Tag in Nelson.
Aber fürs Erste bin ich jetzt wieder auf Jobsuche.
Im Rennen sind momentan eine Baumschule, ein Weinbaubetrieb, ein Apfel Packhaus und eine Fischfabrik. Also Daumen drücken bitte.
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Uncle Didi (Dienstag, 11 Mai 2021 03:38)
Huhu Linda.
Corona Witz: Schon gehört: Man darf sich an Vatertag mit bis zu 3 Bierfässern aus verschiedenen Brauereien treffen,
wobei 5 Liter Fässchen nicht mitgezählt werden... :-D